In Transit sein. Zwischen zwei Orten, in einem Zustand sein. Eingeklemmt sein, zwischen zwei Zuständen. Der dritte Zustand. Beklemmung tritt ein, da und dort, aber selten hier. Gefühl der Angst, Qual, Verlegenheit in einer ausweglosen oder zwiespältigen Situation, einem peinlichen Dilemma (aus: Goethe-Wörterbuch online).

gezwungen zu sein auffallen zu müssen in einer schweigenden masse aus dem einzigen grund sich mitteilen zu müssen sein unwohlsein zum ausdruck zu bringen darüber dass die frau aussteigen will die türe sich aber nicht öffnet weil sie klemmt und ich bin eingeklemmt zwischen den anderen menschen den körpern eingeklemmt im überfüllten und vollgepackten raum und wenn ich meine augen aus den augenhöhlen pulen und sie in meine hosentaschen versorgen könnte dann wäre das jetzt der passende zeitpunkt das zu tun denn es gibt hier im moment keinen ort auf dem sich mein blick ausruhen könnte hier wird nämlich nicht geschaut wegschauen auf distanz bleiben die eigene privatsphäre wahren so tun als ob ich alleine wäre zwei blicke die sich treffen als türöffner zu einer möglichen konversation letzteres wie ersteres gilt es zu vermeiden wo soll die konversation auch hinführen in dieser eingeklemmtheit starren nur den reissverschluss des gegenübers den frisierten hinterkopf die nähte einer jacke während mein körper zwischen körpern eingeklemmt ist und körperteile sich aneinander reiben unfreiwillig versuche nicht zu niesen versuche den hustenreiz zu unterdrücken vermeide blickkontakt und wenn dein blick sich doch mit dem von jemand anderem kreuzt versuchst du vielleicht doch ein lächeln und vielleicht musst du es nicht mal zu sehr versuchen aber dann treffen sich die blicke erneut und dann was machst du du fängst eine konversation an in dieser situation wohl kaum obwohl es wäre so eine art befreiend und ermächtigend ein gespräch in einer situation wie dieser zu beginnen in einer situation wie dieser wo alle feststecken eingepfercht wie die sardinen in der dose der einzige unterschied zwischen sardinen und den menschen ist dass die menschen die einzigen sind die sich freiwillig und lebendig in einen engen raum zwängen lassen und so stehe ich beim knopf der normalerweise die schiebetüren mit einem schleifen und zischen öffnen würde dabei die geräusche von aussen sich mit dem schweigen von innen vermischen würden aber da ist kein geräusch da kommt kein geräusch aus der richtung der tür und aus den menschen im bus kommen auch keine geräusche ihre körper sind zu ihre körperöffnungen bleiben geschlossen bloss blicke und die ohren ja die ohren sind immer offen und wenn sie horchen horchen sie der drückenden stille und die frau entscheidet sich dafür ihre stimme zu erheben und ihrem bedürfnis und verlangen ausdruck zu geben und ihre stimme trägt durch den bus aber es ist unklar ob sie es bis zum fahrer schafft sie hätte lauter rufen können aber jetzt ist die ganze energie verpufft und ich drücke erneut auf den knopf während die türen weiterhin schweigen gleich wie es die körper tun kein körper setzt sich dafür ein das von der frau geäusserte zu wiederholen zu übernehmen durch den bus zu tragen um sicher zu stellen dass das von ihr gesagte beim fahrer ankommt in der hoffnung dass der fahrer an der situation dass sich die türe nicht öffnen lässt etwas ändern kann dass die schiebetür sich nicht öffnet vielleicht gibt es einen anderen knopf einen geheimen knopf vielleicht kann der fahrer einen geheimen knopf drücken aber was änderts sie ist sich nicht mal sicher ob der fahrer sie gehört hat aber die frau kann sich sicher sein dass sicher jemand und überhaupt sicher die meisten sie hören konnten denn ein paar haben gekuckt aber nichts passiert sie ist weiterhin alleine eingezwängt zwischen körpern und dann mit einer leichten verzögerung und mit einem schiebenden und zischenden geräusch öffnen sich die türen und ich mit ein paar anderen gleite aus dem bus hinaus um die frau die vor kurzem noch nicht sicher sein konnte dass ihre stimme vom fahrer gehört wurde hinauszulassen und wer weiss wie viele qualen sie hat durchstehen müssen in diesem kurzen moment wo sie auf das öffnen der türen wartete bis zum begreifen dass sie sich nicht rechtzeitig öffnen würden um vom bus zu steigen bevor er weiterfahren würde und dass wenn sie aussteigen wollte sie etwas unternehmen müsste all dass im kurzen moment bevor sie ihre stimme erheben würde und ob sie überhaupt dabei gelitten hat und all das weiss ich nicht weil ich kann es nur erahnen und obwohl man nicht schaut habe ich alles gesehen und ausser sie steigen alle zurück in den bus und der bus macht sich auf den weg weiter seiner route entlang

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has in recent years released more than seventy records by artists of the likes of Asbest, Omni Selassi, Fai Baba, Harvey Rushmore & the Octopus, as well as contemporary composers such as Jannik Giger and Dieter Ammann. He runs the boutique record label A Tree in a Field Records which has won numerous awards and prizes. When not juggling numbers and strategies, he perceives his surroundings a lot through hearing and takes pleasure in finding seemingly inconspicuous everyday sounds at the same time critically pondering on maleness and whiteness. He plays in a noise rock band called Combineharvester and composes soundtracks for theatre plays. He sees naivety as a chance and a driving force and as an immigrant has only recently and to his great pleasure discovered the term the third space.